Ohne Musik geht bei mir gar nichts.
Das war schon immer so. Egal, ob ich arbeite, zum Stammtisch laufe, am Sofa liege oder koche: Es läuft Musik und ich singe mit. Kann ich singen? Nein, absolut nicht. Tue ich es trotzdem? Ja – fuck it. Hassen mich meine Nachbarn vermutlich dafür? Mit Sicherheit.
Egal ob in guter oder schlechter Stimmung, ich brauche Musik zum Überleben genauso wie Wasser und Essen. Und es gibt keine Momente in meinem Leben, bei denen ich so gut abschalten kann, wie auf einem Konzert. Ich bin einer von denen, die, wenn sie eine Band richtig feiern, sich schon vormittags vor die Halle setzen, andere Fans kennenlernen und dann ganz vorne Stehen und das Konzert aus nächster Nähe genießen, dabei eskalieren, mitschreien, springen und schwitzen. Ich bin also der Todesfeind eines jeden Konzert-Mit-Dem-Handy-Filmers. Wer mich in meinen 7 oder 8 Jahren bei AudioCrime erlebt hat, der weiß, wovon ich spreche, denn bei der Arbeit mache ich es dort nicht anders.
Einer der besten Momente meines Lebens: Als ich bei P!NK in in der Olympiahalle München ganz vorne stand, sie mir ein High-Five gegeben hat und meinte, man möchte selbst schon tanzen, wenn man mir nur zuschaut. Best. Fucking. Moment. Of. My. Life.
Das Soundfeel Festival.
2010 war ich mit 17 Jahren auf meinem ersten 3 Tages-Festival, dem Open Flair Festival in Eschwege, auf das ich auch letztes Jahr gegangen bin und auch dieses Jahr wieder gehen werde – inzwischen übrigens 7 Tage. 2011 und 2012 war ich allerdings noch am Soundfeel Festival in Ebermannstadt. 2011 war das noch ein Eintagesfestival, auf dem ich Hauptsächlich wegen Die Happy war – natürlich auch wieder in der ersten Reihe. Allerdings gab es da noch eine Band, die sich bei mir eingebrannt hat – und die hieß 50 m Freistil. Irgendwas hatten die Jungs da auf der Bühne an sich, das den Funken mit ihrer Musik und ihrer Ausstrahlung hat überspringen lassen. Und selbst Tage später hatte ich noch Ohrwürmer davon. Als sie 2012 wieder spielten, habe ich sie mir natürlich gleich nochmal reingezogen und bin mit meinen 18 oder 19 Jahren ein wenig zum kleinen Fanboy geworden. Ich habe mir das Album gekauft und sie mir zusätzlich dazu immer mal wieder auf Spotify rauf und runter angehört, wenn die Stimmung gepasst hat. Die Texte kann ich bis heute auswendig.
Cut – 7 Jahre später.
Irgendwann Anfang 2019 bin ich also auf Facebook unterwegs (altmodisch, ich weiß) und lese auf einmal, dass 50 m Freistil ein Konzert in Nürnberg spielt. Sofort war mir klar: Da gehst du hin. Auch wenn du wahrscheinlich niemanden findest, der mit geht, aber da gehst du hin. Also direkt im Kalender markiert und die Musik total gehyped wieder rauf und runter gehört. Ein paar Tage später kam mir irgendwann der Gedanke… „Du bist wahrscheinlich eh alleine dort… eigentlich könntest du auch gleich fotografieren. Hätte ich Bock drauf.“.
Ich habe mich also überwunden, mir eine Mailadresse von den Jungs rausgesucht, mich kurz nochmal vorgestellt (sie wussten allerdings sogar noch, wer ich bin – fast muss ich schon sagen „Leider“, 2012 war eine… schräge Phase. ;)) und ihnen meinen Vorschlag aufgetischt.
Als dann eine super nette Antwort kam und ich wusste, dass ich safe dabei bin, war ich erst recht gehyped. Das Konzert war an einem sehr stressigen Wochenende für mich, aber trotzdem mein Lichtblick, auf den ich hingefiebert habe.
Es ist super, wenn Menschen super sind.
Ende März bin ich also eines Freitag-Abends nach Nürnberg gefahren, wusste gar nicht, was mich erwartet, habe die Location auch erst mal gar nicht gefunden und war zugegebenerweise ein bisschen nervös. Nicht nur, weil ich die Musik der Band geil finde, sondern auch, weil man sich ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, wenn man seine Arbeit anpreist und anbietet und sagt „Lasst mich mal machen.“.
Aber siehe da: Ich habe selten eine so offene, herzliche Truppe kennengelernt, die mir sofort das Gefühl gegeben hat, willkommen zu sein. Und ab dem Moment war ich einfach nur begeistert. Da konnte es mir auch die Stimmung nicht trüben, dass das Bühnenlicht eher… minimalistisch war (kein Gegenlicht und auch sonst eher reduziert), womit für mich die Qualität der Fotos natürlich steht oder fällt.
Kleine Location, nicht die Welt an Leuten, aber die, die da waren, waren wirklich wegen der Musik dort, einfach eine unglaublich gemütliche und persönliche Atmosphäre – und was ich daraus gemacht habe, zeige ich euch jetzt hier einmal.
Wer die Jungs nicht kennt: Ich kann euch wirklich nur empfehlen: Zieht sie euch rein. Kauft euch ein Album und ihre EPs (ich persönlich bin ein riesiger Fan von „Freiheit, Firlefanz & Fantasie“), zieht sie euch notfalls auf Spotify rein und gönnt ihnen ihre 0,003 Euro und vor allem haltet die Augen offen, ob sie nicht mal in eurer Nähe spielen. Wir sehen uns dann dort!